Beirat für Migration und Integration (BMI) im Kreis Germersheim nimmt Arbeit auf.

Germersheim, den 09. März 2020

Solidarität mit Migrantenorganisationen nach Anschlag in Hanau.

Nach seiner Konstituierung am 05.02.20 musste der Beirat für Migration und Integration im Kreis Germersheim (BMI) seine Arbeit schneller aufnehmen als geplant. Der rassistische Anschlag auf zwei Shisha-Bars in Hanau bei dem 10 Menschen ermordet wurden, hat auch eine große Zahl an Bürger*innen im Kreis Germersheim verunsichert, verängstigt und wütend gemacht.

„Der Beirat für Migration und Integration ist die politische Vertretung der Menschen mit Migrationshintergrund. In diesem Sinne war es mir wichtig, so schnell wie möglich mit den Menschen in Kontakt zu kommen und mir ihre Sorgen, Ängste aber auch Wünsche und Aufträge für den Beirat abzuholen,“ so der Vorsitzende Ziya Yüksel.

Am Folgetag des Anschlags entstanden so Gesprächsrunden in zwei Shisha-Bars in Germersheim und eine spontane Mahnwache auf dem Europaplatz, an dem sich innerhalb weniger Stunden ca. 50 Menschen beteiligten.

Tagung mit muslimisch-türkischer Gemeinde


Ein weiterer Schritt der Solidarisierung mit der muslimisch-türkischen Gemeinde war ein Treffen mit Migrantenorganisationen. Am Sonntag, den 01.03.20 kamen auf Einladung des Kreis-Beirates zahlreiche Vereinsvertreter*innen und Vertretungen aus allen Beiräten des Landkreises Germersheim (VG Jockgrim, Stadt Kandel, Stadt Germersheim) zusammen.

Das Gespräch war sehr konstruktiv, mit vielen Anregungen und Wünschen gespickt. So vereinbarte man, diese Treffen zu wiederholen und daraus einen dauerhaften Prozess zu gestalten.

Die Reaktionen der Vertreter*innen zeigten, dass es aufgrund des Anschlages in Hanau große Verunsicherung und akute Ängste in den Gemeinden gibt.

„An Freitagsgebeten sind über 300 Menschen anwesend. Einige haben Angst, dass auch ein Attentat in ihrer Gemeinde verübt wird. Jugendliche haben, statt am Gebet teilzunehmen, Wache gehalten“, berichtete ein Teilnehmer bei dem Treffen,

„Eine Frauengruppe hat aus Furcht vor Übergriffen ihre abendliche Sportgruppe abgesagt.“

Es gab aber auch Stimmen der Hoffnung und positive Impulse. So sprachen sich viele dahingehend aus, dass man sich nicht von der Angst treiben lassen darf. Einige Vertreter*innen hoben die eigene Verantwortung hervor, durch Infoveranstaltungen und anderen Aktionen Vorurteile abzubauen und selbst einen Beitrag für ein friedvolles Miteinander zu leisten.

Wache zum Freitagsgebet vor der Moschee in Germersheim

Eine sofortige Maßnahme seitens des Beirates im Kries Germersheim, wurde durch die stellvertretende Vorsitzende, Marita Schunder, ergriffen. Innerhalb weniger Tage würde, für das kommende Freitagsgebet der muslimischen Gemeinde, die Wache organisierte (siehe Foto). „Mir war es wichtig, dass wir nicht nur reden, sondern auch schnell und konkret helfen,“ so Schunder.

An der Wache beteiligten sich neben Mitgliedern des Kreis-Beirates auch Vertreter*innen der Freien Christlichen Gemeinde, der katholischen Kirche und Mitglieder des Vereins Interkultur.